Der Bibliotheksbau gehört städtebaulich zum Ensemble der bestehenden öffentlichen Gebäuden. Das Volumen ordnet durch seine Form auf alle Seiten hin den Raum: der ostseitige Park mit den exotischen Bäumen erhält eine räumliche Einfassung, und auf der Westseite bleibt ein entspannender Abstand zwischen der Wohnhaus-Struktur und den öffentlichen Bauten. Nordseitig zeichnet es die topographische Hang-Fusskante.

In ihrer äusseren Erscheinung bringt die Architektur unmissverständlich den öffentlichen Bau zum Ausdruck; die rhythmisierten Holzfassaden betonen das Volumen als Gesamtform und sind frei von ikonographischen Elementen bestimmter Nutzungstypen. Sie bewirken gleichsam eine gewisse Monumentalisierung wie auch eine zurückhaltende Ruhe. Sie erinnern ein wenig an die Struktur von Büchern im Regal. Als Holzbau integriert sich das Gebäude in die alte, regionale Bautradition, ohne jedoch deren Formen zu imitieren.

In die massiven Holzkanteln der Fassade, welche zugleich als Beschattungselemente und Absturzsicherung dienen, sind Buch- und Spiel - Titel eingefräst, sozusagen als Verneigung vor der Arbeit ihrer Autoren. Inspiriert sind diese von den filigranen Friesen und Schriftbändern der alten Oberländer Holzbauten, welche Wind und Wetter über viele Jahrzehnte standhalten, und einen genauer hinschauen lassen. Man beginnt zu lesen und über die Bedeutung nachzudenken. Die Fassade des Neubaus verweist auf alte Zeugen von Sorgfalt der Zimmerleute, und auf Wandlungen in Technik und Inhalt. Von Hand zu schnitzen ist heutzutage in diesem Ausmass nicht mehr bezahlbar. Mit computergesteuerten Fräsen wurden die typografischen Vorlagen in verschiedenen Tiefen dreidimensional ins Holz gekerbt - mal negativ, mal positiv. Je nach Licht und Witterung werden auf den zweiten Blick die Buch-Titel sichtbar. Mit der Zeit werden sie durch die Witterungserosion weicher, vielleicht undeutlicher, werden sonnengebräunt, das Holz spaltet sich. Die Kanteln dürfen altern und wirken dadurch noch lebendiger und schöner. Die Auseinandersetzungen mit Sprache, Wahrnehmung und Assoziationen führte zu einem Corporate Design der Bibliothek / Ludothek in Spiez, und wurde in Variationen für die Signaletik innen weitergeführt.

Die Baustruktur des zweigeschossigen Flachdachgebäudes wurde mit Geschossdecken und Wänden in Holzsystembauweise errichtet (Schweizer Holz). Die Geschossdecken bestehen aus vorgefertigten Hohlkastenelementen. Innen können die Grundrisse - dank den nichttragenden Zwischenwänden – den sich ändernden Bedürfnissen frei angepasst werden.