Die Kirchgemeinde Siselen-Finsterhennen hat beschlossen, ein altes Bauernhaus im Zentrum des Dorfes und in der Nähe der Kirche zu kaufen und zu renovieren, um dort Räumlichkeiten für die Gemeindeaktivitäten der Kirchgemeinde einzurichten.
Das gesamte Dorf, einschließlich dieses Gebäudes, steht auf nationaler Ebene unter Schutz. Dieser Bauernhof wird durch seine Lage im Zentrum des Dorfes und seine neue Rolle als öffentliches Gebäude eine große Bedeutung für das Image und das soziale Leben der Gemeinde erlangen.
Das Zentrum des Bauerndorfes Siselen ist besonders gut erhalten und seine Bauernhäuser weisen, wie die einiger Nachbardörfer, die typologische Besonderheit auf, dass der Wohnkörper um 90 Grad gegenüber dem Stallkörper gedreht ist, um so den Zugang zum Wohnraum zur Straße hin zu orientieren.
Im Einklang mit der Typologie haben wir uns dafür entschieden, die neue Wohnung für den Pastor im alten Wohnteil anzusiedeln und den Körper der Ställe für die neuen Gemeinschaftsräume zu nutzen.
Die ursprünglich zweistöckige Unterkunft wurde um ein weiteres Stockwerk innerhalb des Dachvolumens erweitert.
Um die Zugänglichkeit und den Kontakt mit den Außenbereichen zu fördern, befinden sich der doppelt hohe Gemeinschaftsraum und ein Multifunktionsraum im Erdgeschoss.
Im ersten Stock befinden sich die Büros des Pfarrers und das Dachgeschoss ist teils als Spielplatz und teils für das Archiv der Kirchengemeinde eingerichtet.
Die Gliederung der Innenräume wird mit einem neuen monolithischen Körper gelöst, der die öffentliche Treppe und alle kleinen Diensträume aufnimmt und als eigenständiges Objekt innerhalb des Volumens der Ställe platziert ist.
Die traditionelle Raumstruktur mit einer Trennung zwischen der Zugangsfläche für die Wagen und den eigentlichen Ställen wird durch den neuen Eingriff bestätigt und lesbar gelassen.
Das neue Betonvolumen deklariert sich durch seine Materialität als modernes Objekt und sorgt für die nötige Steifigkeit im Falle eines Erdbebens. Um die Auswirkungen auf die Innenräume zu mildern, verwendeten wir einen beigefarbenen Beton mit Jura-Stein und 3-Schicht-Schalungsplatten, die denen ähneln, die für die Innenverkleidung der Halle verwendet wurden.
Um trotz der für alte Bauernhäuser typischen imposanten Vordächer eine angemessene natürliche Beleuchtung zu gewährleisten, ist der obere Teil des Saals großzügig verglast, und außen ist die Holzverkleidung perforiert, wobei ein bereits vorhandenes Muster reproduziert wurde. Dieses prägt nun das Bild des Gebäudes.